Sprachlose Gesichter, gesenkte Köpfe, kein Ausdruck und herunterhängende Schultern: So könnte man die Mimik und Gestik der BV Spieler und Anhänger um 16:47 Uhr MEZ gut beschreiben. Bei dieser schallenden Ohrfeige des Rivalen aus Gierath ist das kein Wunder.

Vor 120 Zuschauern trat der BVW im verregneten Gierath ersatzgeschwächt an. Neben den Langzeitverletzten Pascal Reich, Yunus Dogan und Thorsten Giesen, fehlte auch Verteidiger Maik Kaiser. Schon von Beginn an war ein hohes Tempo und eine enorme Intensität auf beiden Seiten zu spüren. Harte Zweikämpfe, kleinere Fouls und eine heiße Atmosphäre bestimmten den Kunstrasen in Gierath. Schließlich resultierte ein schweres Foul an einen Gierather Stürmer an der Strafraumgrenze des BV einen Freistoßpfiff des Schiedsrichters Tim Brüster. Gieraths Verteidiger Jochen Schumacher nahm sich den Ball zur Brust und pfefferte diesen aus 17 Metern in den Winkel zum 0:1.

Bis dato und auch in den darauffolgenden 30 Minuten stand der BVW jedoch hinten stabil, konnte ein zwei Nadelstiche setzen und war im Großen und Ganzen in der Lage, die offensiv eingestellten Gierather aus dem Spiel zu nehmen. Insbesondere das defensive Mittelfeld leistete gute Arbeit und brachte die hängende Gierather Spitze, Musa Yesilbag, teilweise zur Verzweiflung. Mit einer ordentlichen Leistung ging man dann in die Kabine.

Was jedoch nach der Pause passierte, konnten weder Trainer, Zuschauer noch Analysten verstehen. Während der BV in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte weiter versuchte sein Spiel umzusetzen, schienen die letzten 35 Minuten einer Verweigerung gleichgestellt zu sein. Ballverluste, Unkonzentriertheiten, verlorene Zweikämpfe, Fehlpässe und mangelnde Einsatzbereitschaft waren hier Dinge, die beim BVW plötzlich aufkamen. Ein Ballverlust im Aufbauspiel sorgte für einen blitzsauberen Konter von Bedburdyck-Gierath, der dann in der 60. Minute zum 0:2 führte. Als drei Minuten später ebenfalls nach einem Ballverlust und einigen Fehlern in der Abwehr das 0:3 fiel, war das Spiel entschieden und es traten Auflösungserscheinungen auf. Zudem kam noch Pech hinzu, als Schiedsrichter Tim Brüster Stürmer Luigi Cottitto nach einem Foul unberechtigterweise mit der roten Karte vom Platz stellte. Langfristig gesehen eine für den BV schwere Entscheidung: Cottitto wird für den Rest des Jahres definitiv gesperrt sein!

Doch auch nach dem 0:3 und dem Platzverweis von Cottitto hörte Bedburdyck-Gierath nicht auf, Fußball zu spielen und spielte den BVW mit schnellen Angriffen und guten Kombinationen aus. In der 72. Minute fiel nach einem hervorragend ausgeführten Angriff und einer flachen Hereingabe von der linken Seite dann das 0:4. Spätestens dann brach der BVW völlig ein, sodass in der 88. Minute das 0:5 und in der Nachspielzeit das 0:6 für den Rivalen aus Gierath fiel.

Die hervorragende Defensive des BVW bekam heute in Gierath klar ihre Grenzen aufgewiesen, der Angriff konnte keinen einzigen Akzent setzen und zeigte die Durchsetzungskraft einer Wasserpistole. Die zweiwöchige Pause muss genutzt werden, um sich zu regenerieren und gegen Holzheim eine bessere Partie abliefern zu können.

Text: Raphael Drahs